Buchadaption mit Moritz Bleibtreu: Das Kalte Herz

Das Kalte Herz 2016

 

Als ich neulich wieder die frischste Essensfotografie auf Instagram durchforschte, wurde ich mit etwas völlig anderem überrascht: Moritz Bleibtreus Ankündigung zu „Das kalte Herz“:

Wie auf dem Plakat zu sehen ist, kommt die zweite Adaption nach 1950 des Buches  im Herbst 2016 in die Kinos. Normalerweise spring ich nicht so schnell auf den Hype-Train auf. Aber „Das kalte Herz“ ist wie „Die dunkle Seite des Mondes“ eines der Bücher aus der Schulzeit, das ich nie vergessen habe. Ich hab keine Ahnung mehr, worum es in Wilhelm Tell geht und Michael Kohlhaas hab ich früher gehasst und hatte auch keine Lust mehr, mich mit mehr Reife damit zu beschäftigen. Aber „Das kalte Herz“ hab ich mir tatsächlich später nochmal als Buch gekauft.

Also mal nachforschen, was schon so über die Verfilmung bekannt ist..

Regie führt Johannes Naber (Nordwand, Zeit der Kannibalen). Der Drehplan zieht sich von März bis in den Oktober – wird es da mit Release in den Kinos im „Herbst“ nicht ein bisschen knapp? Da „Das kalte Herz“ dem phantastischen zuzuordnen ist, liegt es natürlich auch nahe, dass im Studio Babelsberg gedreht wird. Der düstere Stoff wird etwas abgewandelt, um ihn für junge Erwachsene attraktiver zu machen: „Es ist eine mitreißende Geschichte voller Poesie und Mystik, die Millionen Menschen kennen. Unser Film hat zusätzliche Charaktere und Handlungselemente, Stockkämpfe und einen einzigartigen Look“(Quelle: MAZ).

 

 

Worum gehts eigentlich bei „Das kalte Herz „?

Kurz Zusammengefasst könnte man sagen, es geht um den Pakt mit dem Teufel und die daraus resultierenden Konsequenzen. Der Teufel ist in der Geschichte der Holländer-Michel. Der Deal sieht folgendermaßen aus: Du gibst ihm dein Herz und er ersetzt es mit einem Stein (sozusagen einem kalten Herz), im Gegenzug hast du drei Wünsche frei. Diese Legende ist auch Peter, dem armen Köhler bekannt. Wie gern wär er so reich und so talentiert wie die anderen im Dorf. Dann könnte er auch die schöne Lisbeth haben. Er sucht den Holländer-Michel also auf und wünscht sich, so viel Geld und so talentiert wie die anderen zu haben. Das bekommt er auch, doch es dauert nicht lange, da merkt er, dass er sich daran nicht freuen kann und darüber hinaus auch nicht gerade beliebter bei den Leute und Lisbeth wird. Ich will nicht zu viel verraten, aber es wird düster und dramatisch.

In dem Moment, wo ich gerade versuche, die Geschichte aus meiner Erinnerung abzurufen, wird mir klar, dass das kalte Herz eine vereinfachte Form von Goethes Faust ist. Zu sagen „Das kalte Herz“ ist Faust für Arme, wär aber etwas unfair. Ich kann nur empfehlen, das Buch mal zu lesen. Es ist auch relativ kurz.

 

Was bedeutet „Das Kalte Herz“ für den deutschen Film?

Es werden ja monatlich deutsche Filme ins Kino gebracht und meistens sind es Komödien von Schweighöfer und Co oder Dramen. Doch „Das Kalte Herz“ wird – sofern die Buchvorlage nur im Ansatz übernommen wird – ein deutscher Genrefilm! Heißt das, Genrefilm wird in Deutschland endlich wieder salonfähig? Wagen sich jetzt auch größere Produktionsfirmen und Verleihe an phantastische Stoffe? Es wäre zumindest nur die logische Konsequenz, nachdem Wiedemann & Berg (Who am I ) jetzt schon mehrmals den Mut bewiesen haben und jetzt sogar mit Netflix die erste deutsche Netflix-Original-Serie produzieren.

Ich bin schon gespannt, wie „Das Kalte Herz“ bei der deutschen Genrefilmszene ankommen wird.. Gleich mal schauen, ob Genrefilm.net schon was dazu geschrieben hat 😉

Als deutscher Genrefilmmacher und -Fan darf nun langsam die Hoffnung aufkommen, dass Genre endlich wieder in die deutschen Kinos wandert. Und das ist verdammt geil.

EDIT 2.3.16

Nachdem Neuer Deutscher Genrefilm (Genrefilm.net) diesen Beitrag geteilt hat, wurde ich von offizieller Stelle auf einen kleinen Fehler im Text hingewiesen.

Indiecritic unterstützen

Sie können diesen Blog unterstützen, indem Sie Filme über die Amazon-Anzeigen bestellen. Das kostet Sie keinen Cent mehr, doch Indiecritic bekommt von Amazon eine kleine Provision.